Die Betriebsstätte der Caritas Werkstätten Sinzig, die durch die Flutkatastrophe im Ahrtal sehr stark beschädigt wurde, wird am bisherigen Standort in der Kripper Straße wiederaufgebaut und saniert. Das haben die Geschäftsleitung und die Gremien des Trägers der sozialen Einrichtung, die St. Raphael Caritas Alten- und Behindertenhilfe GmbH, Ende vergangenen Jahres entschieden. Durch die Flut ist die komplette Infrastruktur der Sinziger Betriebsstätte mit Werkstatt, Tagesförderstätte und Gewächshaus "Radicula" weitestgehend zerstört worden und kann seitdem nicht mehr genutzt werden. Der auf dem rund 20.000 Quadratmeter großen Gelände entstandene Schaden ist immens.
Prokurist Franz Josef Bell: "Wir haben die Entscheidung, wie es mit unserem Standort in Sinzig weitergeht, nach sorgfältiger Abwägung aller Argumente getroffen. Durch den beschlossenen Wiederaufbau am bisherigen Standort herrscht nun Planungssicherheit und wir können rund 320 Menschen mit und ohne Behinderung eine Perspektive bieten. Ein Neubau an anderer Stelle würde nicht nur länger dauern, sondern auch deutlich teurer werden."
Pascal Birtel, Einrichtungsleiter der Caritas Werkstätten im Kreis Ahrweiler: "Wir sind froh und dankbar, dass wir nach der Flut so schnell gute Übergangslösungen gefunden haben und alternative Arbeits- und Betreuungsangebote für unsere Betriebsgemeinschaft schaffen und gestalten konnten. Wir haben das Beste aus der Situation gemacht und freuen uns nun über die guten Aussichten für die Zukunft."
Nach der Flut im Juli 2021 haben die Caritas Werkstätten Sinzig ihre Betriebsstätte übergangsweise nach Burgbrohl verlagert, wo neue Räumlichkeiten in einem Ausweichstandort angemietet wurden. Der neue Standort in der Brohltalstraße bietet Platz für rund 100 Beschäftigte mit Behinderung, die in verschiedenen Arbeitsbereichen tätig sind oder die Angebote der Beruflichen Bildung und Integration nutzen. Zudem wurden weitere Arbeitsplätze in der nahen Umgebung geschaffen. So ist der Arbeitsbereich Garten-/Landschaftspflege für rund 25 Beschäftigte in der Alten Kirche in Burgbrohl untergebracht. Weitere rund 50 Beschäftigte sind in Außenarbeitsgruppen tätig, die in die Firmen Integral Accumulator und Gnosjö Konstsmide in Remagen integriert sind. Darüber hinaus sind die bestehenden Standorte der Caritas Werkstätten in Bad Neuenahr-Ahrweiler und Adenau in die Übergangslösungen eingebunden. So ist die Sinziger Tagesförderstätte vorübergehend am Standort in Bad Neuenahr-Ahrweiler untergebracht. Für das Gewächshaus "Radicula", die Schreinerei und die Wäscherei am Sinziger Standort konnte bislang keine Ausweichmöglichkeit gefunden werden.
Nach den laufenden Aufräum- und Rückbauarbeiten am Sinziger Standort stehen die Planungen für den Wiederaufbau und die aufwendige Sanierung gemeinsam mit Architekten und weiteren Fachleuten an. Wann die Caritas Werkstätten Sinzig ihren Betrieb am bisherigen Standort wieder vollständig aufnehmen können, steht noch nicht fest, in Teilbereichen frühestens ab dem 2. Quartal 2023.
Werkstattbeschäftigte im Arbeitsbereich Montage & Verpackung am Ausweichstandort in BurgbrohlFoto: Philipp Spalek / Caritas international