Die Caritas Werkstätten St. Elisabeth veranstalten jedes Jahr mehrere Ferienfreizeiten und Urlaubsmaßnahmen für Werkstattbeschäftigte und Tagesförderstätten-Besucher am Sinziger Standort. Damit sollen vor allem die Entwicklung und die Persönlichkeit der Teilnehmer gefördert werden. In diesem Jahr konnte zum dritten Mal in Folge eine Kreuzfahrt angeboten werden, finanziert durch einen hohen Eigenanteil der Teilnehmer und einen Zuschuss der Caritas Werkstätten. Hier ist der Bericht der Reisegruppe.
Mitglieder der Reisegruppe der Caritas Werkstätten St. ElisabethFoto: Caritas Werkstätten, Sinzig
Am 7. September 2019 fuhren wir mit zwölf beeinträchtigten Menschen, drei Fachkräften und einem ehrenamtlichen Betreuer per Bahn nach Hamburg, um von dort aus zu einer siebentägigen Westeuropa- Kreuzfahrt mit der AIDAperla in See zu stechen. Die Rundfahrt führte uns über Southampton (Südengland), Le Havre (Nordfrankreich), Zeebrugge (Belgien) und Rotterdam (Niederlande) zurück nach Hamburg.
Da uns in Southampton das typisch britische Wetter begrüßte, verbrachten wir einen abwechslungsreichen Tag an Bord. Auf dem rund 300 Meter langen Schiff gab es allerhand zu unternehmen: So plantschten wir unter Palmen im überdachten "Beach Club" und schlemmten abends herzhafte Schmankerl im Brauhaus. Am späten Abend bestaunten wir im Theatrium die Tanz- und Musikshow.
Über Nacht ging es weiter nach Le Havre, wo wir erstmals an Land gingen. Wir erkundeten die schöne Hafenstadt, bummelten durch ein Einkaufszentrum und verweilten anschließend bei herrlichem Wetter an der Strandpromenade. Nach etwa neun Kilometern Fußmarsch ging es erschöpft, aber glücklich zurück an Bord. Wieder auf dem Schiff, stärkten wir uns in der Brasserie "French Kiss".
Tags darauf erreichten wir bei durchwachsenem Wetter Zeebrugge. Hier unternahmen wir gemeinsam mit dem Mendiger Caritas Zentrum, das sich ebenfalls mit einer Gruppe an Bord befand, einen Ausflug ins belgische Brügge. Dort angekommen, nahm uns ein deutschsprachiger Stadtführer in Empfang und zeigte uns die Sehenswürdigkeiten der Altstadt. Wir genossen belgische Waffeln auf dem Marktplatz und schlenderten durch die Einkaufspassage.
Am nächsten Tag waren alle fit genug, um durch die Straßen von Rotterdam zu flanieren. Nach Einbruch der Dunkelheit betrachteten wir von der berühmten Erasmusbrücke aus die in verschiedenen Farben erleuchtete AIDA sowie das bunte Lichtertreiben der Skyline.
Den letzten Seetag nutzten wir für einen Bummel durch den AIDA-Shop, um Mitbringsel zu erwerben. Nach dem Buffet in einem der großen Restaurants erlebten wir zum Abschluss ein Abendprogramm mit Akrobaten und einer eindrucksvollen Laser-Show. Mit vielen unvergesslichen Eindrücken im Gepäck gingen wir am 14. September in Hamburg zum letzten Mal von Bord und traten erschöpft, aber zufrieden die Heimreise nach Sinzig an.
Mit unserer Kreuzfahrt haben wir gezeigt, dass solche Reisen auch für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf möglich sind. Die zwölf Teilnehmer sind auf hoher See regelrecht aufgeblüht. Sie haben gelernt, Entscheidungen selbst zu treffen, sich frei zu entfalten und die
Reise selbst mitzugestalten. Sie haben den zunehmenden Kontakt zu den Crew-Mitgliedern und den Passagieren sichtlich genossen. Wir alle waren sehr beeindruckt von der Freundlichkeit und der Zuwendung des Bordpersonals und auch die vielen Passagiere sind uns offen begegnet. Als Betreuer haben wir an Bord viel Zuspruch erhalten für das, was wir tun.
Natürlich ist die Vorbereitung einer Kreuzfahrt im Vorfeld aufwendiger als eine "normale" Ferienfreizeit, aber der Aufwand rentiert sich in jedem Fall. Dies spiegelt sich vor allem in den Gesichtern der mitfahrenden beeinträchtigten Menschen wider.
Wir sind dankbar für die vielen gemeinsamen, wertvollen Erfahrungen, die wir zusammen machen durften. Ein herzliches Dankeschön an alle, die dazu beigetragen haben, dass diese Freizeit wieder möglich war!