Seit 2014 arbeitet Schulhund Jule, eine Border-Terrier-Dame, mit ihrem Herrchen Benjamin Lux als die "etwas andere Lehrerin" an der Maria-Grünewald-Schule in Wittlich. Die Schulhund-AG ist mittlerweile ein fester Bestandteil im Angebot der Arbeitsgemeinschaften am Donnerstagnachmittag. Viele Schüler der Wittlicher Förderschule haben bereits eine tolle und spannende Zeit mit Jule verbracht und von ihr als tierischem Partner profitiert.
Schulhund Anton im Einsatz in der Wittlicher FörderschuleFoto: Maria Grünewald, Wittlich
Mit Anton, einem Golden-Retriever-Rüden, und Kerstin Koble erweitert nun ein zweites Schulhund-Team das Angebot der tiergestützten Pädagogik. Beide Teams arbeiten im laufenden Schuljahr auch im Bereich der Vermittlung von sogenannten Kulturtechniken: Sie sind "Lesehelfer auf vier Pfoten".
"Lesen ist für uns und unsere Schüler ein weiter Begriff. Er meint das Lesen von Situationen, Bildern, Symbolen, aber auch von Silben, Wörtern, Sätzen und Texten. Eben genau so, wie es in den Kompetenzbereich eines jeden Schülers passt, wo er von uns abgeholt und gefördert werden kann", so die kommissarische Schulleiterin Magdalene Franzen.
Als Lesehunde können Jule und Anton die Schüler motivieren, sich konzentrierter auf ein Angebot einzulassen. So macht es beispielsweise gleich doppelt so viel Spaß, wenn Anton das Körbchen mit den Bildern zur Geschichte zu den Schülern bringt. Oder aber das "Lesewort" in einem Beutel versteckt ist, den Anton zunächst sucht und dem Schüler herbeibringt, bevor dieser das Wort dann Anton vorlesen darf.
Da auch das "bewegte Lernen" einen großen Stellenwert im Unterricht einnimmt, bietet sich dort der Einsatz eines Schulhundes besonders an. Jule wird von dem Schüler zunächst über einen Parcours geführt, was Konzentration auf den Hund und auf sich selbst erfordert. Gleichzeitig erlebt sich der Schüler als Hundeführer bzw. Teampartner - das stärkt das Selbstbewusstsein. Am Ende des Parcours ist dann ein Buchstabe bzw. ein Wort zu erlesen, das sich der Schüler auf dem Rückweg merken soll. So haben Jule und ihr Partner am Ende die Aufgabe gemeinsam gemeistert.
"Ganz gleich, wie die gemeinsame Aufgabe aussieht: Unsere Lesehelfer motivieren, sie vermitteln durch ihre bloße Anwesenheit Ruhe und Verlässlichkeit. Vor allem aber: Sie üben keine Kritik, hören geduldig zu und erzeugen ein Gefühl des bedingungslosen Angenommenseins", so Magdalene Franzen. Kurzum: Sie werden zu Freunden, mit denen die Schüler gerne eine gemeinsame Zeit verbringen und lernen.