Durch die Flutkatastrophe im Ahrtal vor zweieinhalb Jahren wurde die Betriebsstätte der Caritas Werkstätten Sinzig sehr stark beschädigt, sie wird derzeit wiederaufgebaut und saniert. Die Werkstätten haben nach der Flut umgehend alternative Arbeits- und Betreuungsangebote für die rund 320 Menschen mit und ohne Behinderung geschaffen. Die Werkstattbeschäftigten sind seitdem größtenteils am Ausweichstandort in Burgbrohl tätig. Aber auch an anderen Standorten wurden adäquate Übergangslösungen gefunden. So sind beispielsweise zwei Außenarbeitsgruppen bei der Gnosjö Konstsmide GmbH in Remagen integriert.
Ralph Göbbel, Fachkraft der Caritas Werkstätten, blickt zurück: "Nach der Zusammenstellung der jeweils 14-köpfigen Arbeitsgruppen sind wir von der Mitarbeiterschaft im Betrieb herzlich empfangen worden und konnten direkt mit der neuen Arbeit in den Produktionshallen in Remagen starten. Die Werkstattbeschäftigten haben sich vor allem auf die Tätigkeit in der aufgebauten Weihnachtslandschaft gefreut. Dort werden beispielsweise Leuchtdekorationen und andere Artikel sortiert, verpackt, gescannt, etikettiert und es ist ein wenig so, als hilft man dem Weihnachtsmann bei der Vorbereitung auf das Weihnachtsfest."
Nach der Einarbeitungszeit haben sich die Mitglieder der Außenarbeitsgruppen kontinuierlich qualifiziert. Inzwischen sind sie fester Bestandteil in den komplexen Produktionsabläufen vor Ort. "Hunderte von verschiedenen Artikeln müssen richtig zugeordnet werden. Bei jedem Handgriff ist die Qualitätskontrolle Aufgabe jedes Einzelnen. Nur als Team ist diese Tätigkeit zu bewältigen. Die Größe der Hallen ist bemerkenswert, täglich werden weite Wegstrecken zurückgelegt", so Ralph Göbbel.
Die Außenarbeitsgruppen bei Gnosjö Konstsmide sind ein gelungenes Beispiel für die Teilhabe am Arbeitsleben von Menschen mit Behinderung. Ruben Scek Hassan, Abteilungsleiter der Caritas Werkstätten, sagt: "Die Arbeitsleistung der Werkstattbeschäftigten wird sehr geschätzt. Sie arbeiten in einem Betrieb des allgemeinen Arbeitsmarkts, ohne dass sie den geschützten Rahmen durch die Werkstätten verlieren. Unsere Fachkräfte unterstützen die Beschäftigten vor Ort und begleiten sie bedarfsorientiert bei ihrer Tätigkeit."
Kenan Keskin, Abteilungsleiter bei Gnosjö Konstsmide, sagt: "Es ist bemerkenswert und mit Freude mitzuerleben, wie positiv sich die Gruppen entwickeln und jeder Einzelne eine Bereicherung in der täglichen Arbeit ist." Gnosjö Konstsmide wurde 1942 im schwedischen Gnosjö gegründet und ist Teil des familiengeführten Konzerns Gunnar Johansson Gruppen AB. Der Konzern beschäftigt rund 200 Mitarbeitende in Europa und in Hongkong, 110 von ihnen sind bei der Tochtergesellschaft in Remagen tätig. Das Unternehmen hat sich auf Beleuchtungslösungen spezialisiert, darunter auch Weihnachtsbeleuchtung.
Mitglieder der Außenarbeitsgruppen mit Ruben Scek Hassan (rechts) bei Gnosjö Konstsmide in RemagenFoto: Caritas Werkstätten